Woher kommt der Name Refrath?
H.P. Müller Archivar des Bürger- und Heimatvereins
Bei Führungen oder Vorträgen werde ich immer wieder gefragt, was bedeutet eigentlich unser Ortsname? Die Herkunft ist bis heute nicht eindeutig geklärt, wobei... Mehr
Quelle: H.P. Müller
– rath nicht das Problem ist. Diese zweite Silbe lässt sich zurückführen auf „roden“ und weist damit auf die Siedlungsphase des 9./10. Jahrhunderts hin. Vieles spricht dafür, das „Ref-“ auf eine Rodung am Bach oder einem Gewässer hinweist. Die Franken am Rhein hießen „Ripuarier“ nach dem lateinischen Wort „ripus“ für Ufer, waren also Uferfranken. Kommt „Ref-“ von ripus, würde das bedeuten, es handelte sich um eine Rodung an Ufer eines Gewässers. Die Deutung aus dem althochdeutschen „plan am rivier“ geht ebenfalls in diese Richtung, da „rivier“ Bach bedeutet. Aber nicht nur der Ortsname gibt Rätsel auf, auch manche Flurbezeichnung bzw. Straßenbenennung ist heute zunächst unerklärlich, zumal viele Namen bis zu Unkenntlichkeit umgeformt sind. Ein Beispiel dafür ist der Straßenname „In der Taufe“. Mit Taufen hat er gar nichts zu tun, sondern geht vielmehr zurück auf die Flurbezeichnung „Im Doof“, einem sumpfigen Gebiet nahe des späteren Kahnweihers.
Quelle: H.P. Müller Auszug aus Band 3/I; BHV
Wer hat in Refrath zuerst gesiedelt?
Zur Erstbesiedlung muss vorab gesagt werden, dass sich diese Frage nicht eindeutig beantworten lässt, da es keine schriftlichen Zeugnisse aus der frühesten Siedlungsphase gibt. Hier kann uns nur... Mehr
Quelle: H.P. Müller
die Archäologie weiterhelfen. Ausgangspunkt einer Rodung ist ein „Herrenhof“. Im fränkischen Recht ist die „Grundherrschaft“ das entscheidende Merkmal der Landnutzung. Der Grundherr, z. B. ein Graf, ist Eigentümer des Herren- oder Sallandes und übt die Herrschaftsrechte aus. Der Begriff „Salland“ als Bezeichnung für Land, das einem Grundherrn gehörte, führt uns in Refrath an die Saaler Mühle. Wir müssten eigentlich, um der alten Schreibweise gerecht zu werden, ein a weglassen.Wurde im 9./10. Jahrhundert ein Waldgebiet von Siedlern neu erschlossen, so geschah das von einem bestehenden Hof aus, der Allodialbesitz war, also Eigenbesitz des Grundherrn und nicht Lehen des Königs. Damit war auch die Neuansiedlung freies Eigentum. Dies führte zur Schaffung von Hofverbänden. Ein Saum von Namen weist auf diese Rodungen hin: Rath, Rösrath, Overath, Refrath, Lückerath, Herkenrath, Paffrath. Typisches Werkzeug der Rodezeit war die Axt. Wenn der aussendende Grundherr seine Axt in das zu rodenden Waldstück warf, nahm er mit diesem Rechtsakt Besitz von ihm und betrachtete es als sein Herrschaftsgebiet. Es entwickelte sich allmählich ein territorialer Flächenstaat, der ab dem 12. Jahrhundert zu Landesherrschaften führte. Dieser Vorgang hatte die Auflösung der alten Stammesherzogtümer zur Folge, weil immer mehr gräfliche Adelsfamilien sich eigene Grundherrschaften durch Errichtung von Herrschaftssitzen, Gründungen von Klöstern und durch Vogteirechte über Kirchen und Klöster verschafften. Sie waren vielfach bestrebt, weit auseinanderliegenden Besitz zu arrondieren, d. h. ihn zu einem machtvolleren zusammenhängenden Herrschaftsgebiet auszubauen. Hinzu kam dann noch das durch Rodung gewonnene Neuland. Genau dies ist im bergischen Raum geschehen: die Herren von Berg und die von Ahr und Meer drangen etwa zur gleichen Zeit in das Waldgebiet im heutigen rheinisch-bergischen Raum ein. Der Höfeverband der Grafen von Ahr und Meer bestand aus zwei größeren Teilgebieten, nämlich Refrath-Lückerath-Frankenforst und Moitzfeld-Immekeppel-Neuenhausen. Da- zwischen lag Bensberg, das von den Grafen von Berg als vorgeschobener Posten mit einer Burganlage versehen wurde.
Quelle: H.P. Müller Auszug Band 3/I; BHV
Neu - Neu
Refrather Kalender 2025
"Refrath als Ausflugsziel"
Dies ist das Thema vom Refrather Kalender für 2025, der wieder von H.P. Müller liebevoll gestaltet wurde. .
Die Fliegerei war noch in den Kinderschuhen, Mallorca weit weg. Die Stadt Köln baute Strecken für erste Vorortbahnen aus, u.a. für die „B“ nach Brück bis 1906 , bis Bensberg ab 1913 und für die „G“ nach Thielenbruch, später bis vor die Gnadenkirche. In den Bahnen waren Plakate zu lesen mit Sprüchen wie:
Mehr„Wäje dä paar Jrosche mach nit vill Gedöns Fahr mit Frau un Puute, sonndags in et Jröns“ Vor dem Ersten Weltkrieg war der Andrang sonntags so groß, dass Sonderzüge eingesetzt werden mussten. Von diesem Boom profitierte auch Refrath – vor allem schnell errichtete Cafe’s und Gaststätten. Anwesen wie der „Hummelsbroich“ und die „Steinbreche“ wurden zu Ausflugslokalen ausgebaut, das „Kickehäuschen“ eigens 1913 zu diesem Zweck gebaut. Die meisten existieren nicht mehr oder sind nur noch „Restposten“ ohne Betrieb inmitten einer umgebenden hohen Bebauung, wie das alte Gasthaus des „Kickehäuschens“.
Ausführliche Informationen finden Sie im Bd. 2 von „Refrath gestern und heute“ und auf der Startseite dieser Webseite unter Refrather Highlights - Tourismus Anfang 1900
Die Endhaltestelle der Vorortbahnen „B“ nach Brück (ab 1913 bis Bensberg) und „G“ nach Gladbach war auf der Rampe der Kölner Hohenzollernbrücke. Die hellen Wagen fuhren ins Rechtsrheinische, die braunen in der Stadt. Die Ansichtskarte wurde vor dem Ersten Weltkrieg versandt.
Der neue Kalender macht die Ausflugszeit mit Bildern und kurzen
Informationen anschaulich. Er ist wieder in der St. Johannis Apotheke im
Siebenmorgen oder im Blumengeschäft „ Pusteblume“ in der Wingertsheide
erhältlich und kostet 14 €.
Der Erlös geht wie jedes Jahr an soziale Einrichtungen.
Das "aktuelle" Buch !
"Zu Hause in Refrath"
1945 - 2020 von H.P.Müller
Für 24,50 Euro in der St. Johannis Apotheke in Refrath erhältlich.
NEU • NEU • NEU
Vorwort
Als ich im Frühjahr 2019 zu schreiben begann, hatte ich nur die Absicht,
eine knapp gefasste Chronik der Entwicklung Refraths zu schreiben. Doch bereits in den
ersten Überlegungen stellte sich heraus, dass ich die starke Zunahme der Einwohnerzahl
und der damit verbundenen eklatanten Veränderung des Ortsbildes in Beziehung setzen
musste zu dem, was sich „draußen“ereignete. So weiteten sich nicht nur mein Blick,
sondern auch....
Mehr
Quelle: H.P. Müller
meine Texte. Immer mehr Themen drängten sich auf, angesprochen zu werden.
Bald stand ich immer wieder vor dem Problem, zu kürzen,
um mich nicht in seitenlangen Schilderungen zu verlieren.
Während des Schreibens jährte sich das Ende des Zweiten Weltkrieges
zum 75. und die deutsche Vereinigung zum 30. Mal. Refrath ist nun schon 55
Jahre Stadtteil der neuen Stadt Bergisch Gladbach
und hat seine Einwohnerzahl seit 1945 verfünffacht. Es gab also viel zu
berichten und zu beschreiben. Ich führte Interviews, bat Einzelpersonen und
Vereine um Informationen und sammelte Bilder, um die Entwicklung zu
veranschaulichen. Für die Bereitwilligkeit, mir zu helfen, bedanke ich mich
herzlich.Es kam ein Kapitel zum anderen. Dabei erhebe ich aber keineswegs den Anspruch auf Vollständigkeit. Einzelne Texte sind bereits zu passenden Gelegenheiten veröffentlicht worden andere beziehen sich teilweise auf meine Bände von „Refrath gestern und heute“. Mit dem Jahr 2020 sollte meine Chronik enden, aber als die Corona-Pandemie Anfang 2020 auch unser Land erreichte, wurde auch sie zum Thema. Nun ist es bereits April 2021. und wir können immer noch nicht gemeinsam Ostern feiern, denn das Virus ist noch nicht besiegt. In Deutschland sind inzwischen über 70.000 Menschen durch das Coronavirus SARS-Co.V-2
und seine Mutationen verstorben. Ein Ende der Pandemie ist trotz nun möglicher Impfung nicht abzusehen. Ich würde mir wünschen, dass Sie als Leser dem widersprechen können und die Gefahr gebannt ist.
Refrath, Ostern 2021
H.P. Müller
Bücher zu Refrath
Inhaltsverzeichnis Band 1
- Vorwort zur 3. Auflage
- Refrath – gestern und heute
- Alt Refrath
- Auf der Suche nach der verlorenen Zeit
- Die Alte Kirche St. Johann Baptist
- Die al Taufkirch, Heinrich Kraus
- Als die Refrather Kalkkarren klingelten, Franz Peter Kürten
- Die Sage vom Kirchenbau in Refrath
- aus dem Dialekt übertragen von Josef Combüchen
- Die alte Vikarie, Wolfram Bell
- Erste Schulen in Refrath
- Das Pastorat
- Vor 60 Jahren
- Die letzten Kriegswochen in Refrath in
- Aufzeichnungen des Pfarrers Heinrich Knoche
- Schreckensnacht in der Alten Kirche, Wolfram Bell
- Die neue Pfarrkirche St. Johann Baptist
- Die katholischen Pfarrgemeinden in Refrath
- Die evangelischen Christen in Refrath
- Die Ökumene in Refrath
- Die christliche Versammlung Refrath
- Friedhöfe in Refrath
- Bethanien – Kinder- und Jugenddorf in Refrath
- Das St. Josefshaus
- Wegekreuze in Refrath
- Literatur
- Bildnachweis
- Alle Texte ohne Angabe des Autors stammen von H.P.Müller
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Inhaltsverzeichnis Band 3/II
- Vorwort
- Helmut Höher
- Das Gut Kippekausen
- Hans Peter Müller - alle folgenden Texte
- Die Siedlungen auf Flächen des ehemaligen Gutes Kippekausen
- Erben
- Der Appellationsprozess
- Die Güter im Vürfels
- Der große Hoff zu Vurfelt
- Die Güter des unteren „Vürfels:
- Gut Niedenhof und die Refrather Mühle
- die Güter im Dreck am Vürfelser Bach,
- das Roddergut
- das Erntgen-Schmitt-Gut
- die Faßbendergüter
- die Röhrigsgüter
- die Orth Jahns Güter
- das Lammertsgut
- die Dohm-Güter im Letsch
- Die Güter des oberen „Vürfels“:
- Gut auf dem Führers
- die Weidenpescher Güter
- das Sandberggut
- die Rottblech-Güter
- Die Güter im Bereich der heutigen „Vürfelser Kaule“
- Pippelsteingut
- Clemens-Steingaß-Gut
- Rödelsteg-Gut
- Die Güter auf der „Lustheide“ von der Vürfelser Kaule abwärts
- oberstes Laußheide Gut
- Wirtsgut
- Schnellengut
- zwei Laußheide-Güter
- Güter auf der Auen (3 Teile)
- De Luetz Kuhl an de Lußhed
- Die Hexenverbrennung am „Steinbrückchen“
- Brief Peter Bürlings zu Straßennamen
- Refrath und Brück
- Die Brücker Gemark
- Das Gut Beningsfeld und die Gladbacher Höfe
- Die Beningsfelder Höfe
- m untersten Beningsfeld
- im mittelsten Beningsfeld
- im obersten Beningsfeld
- Die Gladbacher Höfe
- Die Höfe im Lehmbroich und Beckershäuschen
- Die Höfe im Letsch
- Die Höfe im Hüttenfeld – früher Hüttenstraße
- Die Höfe im „Hüttenfeld“ (früher Hüttenstraße) – Gladbacher Seite
- das Mottenkopfgut
- das Litschgut
- das Rothjahnsgut
- das Ludwigsgut
- das Wilsberg-Haus
- das Gut auf’m Berg
- Die Höfe im „Hüttenfeld“ - Refrather Seite:
- das Wirtsgut
- das Prinzgut
- das Brückengut
- Die Beningsfelder Höfe
- Die Brandroster Güter
- Anhang
- Wortschatz
- Berichtigungen aus Bd. 3/I
- Namensregister zu Bd. 3/I und 3/II
- Quellen und Literatur
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Inhaltsverzeichnis Band 2
- Mit der „Elektrischen“ ins Bergische
- Refrath als Ausflugsziel
- Lustheide
- Gaststätten „In der Auen“ und auf der „Lustheide:
- „Pappelhöfchen“, „Auerhäuschen“, „Jägerheim“, „Tannenhof“,
- „Gaststätte Heyberg“, „Fritz v. Heumarkt“
- Auf dem Wege zum Klingelpütz
- Frankenforst
- Die feindlichen Brüder
- Gaststätten in Frankenforst:
- „Waldrestauration im Frankenforst“, „Cafe’ Jansen und Klosterhöfchen“,
- „Waldkaffee Hummelsbroich“
- Steinbreche
- Zaubersee
- „Jan Wellem“
- „Fürkinder
- Von der Brandroster zur Kicke
- Kaffeewirtschaften und Gasthäuser auf der Brandroster:
- „Kaffeewirtschaft Waldfrieden“, „Wiesengrund“, „Fuhrmannskneipe“,
- „Cafe Kaser“, „Cafe Weiss“, „Cafe Waldeck“
- Alt-Refrath und Kicke:
- „Am grünen Wäldchen“, „Erholung“, „Kickehäuschen“,
- „Cafe Heidkamp“
- Durstige Refrather
- Gaststätten im Ort:
- „Zum alten Postillon“, „Zu den sieben Morgen“,
- „ Gastwirtschaft in Refrath-Vürfels“, „Ewige Lampe“,
- „ Cafe-Restaurant Wollwert“, „Beim Kamps Marie“
- Farbtafeln
- Literatur und Bildernachweis
- Alle Texte außer den im Buch eigens benannten stammen von H.P. Müller
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Inhaltsverzeichnis Band 4
- Ein Haus kostete vor 60 Jahren 3000 – 4000 Reichsmark
- „Krückche“ – „Stiefe Ries“ – und „Hippekies“
- Die Grube Katherina im Königsforst – Über und unter Tage
- Eine riesige Geflügelfarm in Frankenforst – 300 Morgen
- Sie wilderten mit Förster Müllers eigener Flinte
- Pastor Dolman baute die Kirche St. Johann Baptist
- Der Unterricht fand damals im „Kuhstall“ statt
- Schutzmann brachte „Schmitz-Ühmche” zum Klingelpütz
- Vom Krieger- und Landwehrverein zu Kaisers Zeiten
- Kinder von damals - Der vergessene Säugling
- Das Försterkreuz im Wald bei Saalermühle
- Ein Wirt, der Bier mit „Romantik“ servierte
- Unsere Heimat ist das großartigste Gedicht
- Oktober 1896: Schlossbrand in Bensberg
- Die „neue Zeit“ verband Stadt und Land
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Inhaltsverzeichnis Band 3/I
- Vorwort
- Fränkische Landnahme und erste Besiedlung
- Das Rittergut Saal
- Der Streit um den Milchbornbach
- Das Denkmal für Förster Lindlar
- Armenfürsorge und Sendgericht
- Die Güter an der Alten Kirche
- Der Wiedenhof
- Das „Kirchfeldchengütgen“
- Das „Mottenkopfgut“
- Das „Ludwig-Niedenhof-Gütchen“
- Das „Stachelsgut“
- Das Gut „aufm Sandbüchel“
- Honschaften van Raefroyde und Gronaw
- Der Höfeverband der Grafen von Ahr und Meer und angrenzende Güter
- Das „Junkersgut“
- Die Güter „auf der Gasse“
- Die Güter am „Lichtor“
- Die Güter an der „Kicke“
- Das „Gut auf der Kaule“
- Das „Groß-Jahns-Gut auf der Kaule“
- Das „Gut an der Kicke“
- Die Güter am „Halben Morgen“
- Das Gut „Werheide“
- Erbauseinandersetzungen und Konfessionswechsel
- Anhang
- Währungen und Maße
- Glossar
- Literatur
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Inhaltsverzeichnis des Kinderbuches
- Unser Heimatort Refrath
- Die ersten Menschen in Refrath
- Die ersten Siedler in Refrath und ihre Kirche
- Geschichten vom Kirchbau in Refrath
- Die Refrather Kirchen
- Was ist eine Motte?
- Die Motte Kippekausen
- Der schwarze Kippekäuser
- Das Leben auf einem mittelalterlichen Hof
- Drei alte Gutshöfe
- Das Pferd von Kippekausen
- Das Denkmal für Förster Lindlar
- Die Refrather Mühle
- Die Steinbreche
- „Jan Wellem“
- Wie der Zaubersee zu seinem Namen kam
- Vom Bauen
- Unsere alten Volksschulen
- Kamellen aus der Pfanne
- Sport und Freizeit
- Mit der „Elektrischen“ ins Bergische
- Das Kinder- und Jugenddorf Bethanien
- Bilder und Quellen
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Die Schilder zur Refrather Geschichte
Von Mai 2009 bis Juli 2019 hat der Bürgerverein Refrath e.V. insgesamt 46 Schilder mit Informationen zur Historie des jeweiligen Standortes aufgestellt. Eigentlich sollten zunächst nur... Mehr
Quelle: H.P. Müller
besondere Straßenschilder, so z.B. die "Dolmanstraße" mit zusätzlichen Informationen ergänzt werden. Doch diese Möglichkeiten sind sehr begrenzt. So begannen wir mit der Alten Kirche, der Motte Kippekausen und der Steinbreche mit der Steinbreche und dem Zaubersee. Daraus entstand dann der erste Rundweg, den wir den "historischen" nennen, weil er die ältesten Siedlungsplätze berührt. Der weithin positive Zuspruch, den wir erfuhren, hat uns dazu gebracht, noch weitere Rundwege auszuschildern. So sind es schließlich vier geworden, und zu jedem gibt es eine Wanderbroschüre.
Es kam aber auch immer mal wieder die Frage auf, ob man nicht die Texte der Schilder als Sammlung erwerben könne. Nicht jeder ist in der Lage, die Standorte abzuwandern, und zusammen ergeben die Texte ein kleines Buch zur Ortsgeschichte. Da nicht mit weiteren Schildern zu rechnen ist, bin ich diesem Anliegen gerne nachgekommen und lege diese Sammlung hier vor.
Quelle: H.P. Müller
Rundwege in Refrath
Immer wieder haben neue Mitbürger den Wunsch, den Ort, in dem sie nun wohnen und seine Menschen kennen zu lernen. Natürlich denkt der Heimatverein dabei nicht nur an Neubürger, sondern lädt alle
Mehr Interessierten ein, sich mit uns auf den Weg zu machen, zumal sich Refrath in den letzten Jahrzehnten stark verändert hat.
Auch „alte“ Refrather fragen sich an manchen Stellen: „Was war denn hier früher “?
Unser weitläufiges Refrath grenzt im Norden am Golfplatz an Gronau, im Osten bildet der vieldiskutierte Bahndamm die Grenze zu Bensberg, im Süden geht die Fläche über die A4 hinaus in den Königsforst und im Westen stößt sie am Neubaugebiet „Zur Brücker Aue“ auf die Kölner Grenze.
Um diesem Raum zu erfassen, hat der Bürger- und Heimatverein vier Rundwege mit insgesamt 45 Informationstafeln zur Ortsgeschichte ausgeschildert. Man kann sie erwandern oder mit dem Fahrrad abfahren. Zu diesen Wegen gibt es jeweils einen Wanderführer mit Karte und zusätzlichen Informationen. Sie sind in der Buchhandlung „Siebenmorgen“ erhältlich. Wer möchte, kann sich auch von mir führen lassen (möglichst mind. 6 Pers.).
Für Mitbürger, die nicht mehr wandern oder Rad fahren können, besteht auch die Möglichkeit, bei einem Bildervortrag mit zu „wandern“.
Den ersten und ältesten Rundweg nennen wir den historischen. Er berührt die ältesten Siedlungskerne Refraths: die „Motte“ in Kippekausen (alte Fluchtburg), die Saaler Mühle mit dem großen Weiher und angrenzendem Wald, Alt Refrath mit der Alten Kirche und die Steinbreche mit dem Kahnweiher, der ja ursprünglich ein Steinbruch war und den „Zaubersee“.
Der Weg durch den Westen bietet zwei Möglichkeiten. Er führt vom Niedenhof durch das „Hüttenfeld“ an den Kahnweiher heran. Dort kann man wählen: entweder das „Vürfels“ hinab zu wandern oder über das „Beckershäuschen“ ins „Beningsfeld“ zu gehen, um das älteste Wegekreuz und den Reiterhof kennen zu lernen. Am „Rinderweg“ sieht man die letzten großen Wiesenflächen, die es noch gibt. Um ihre Bebauung wird gestritten.
Refraths Süden und Frankenforst erschließt der dritte Weg. Man lernt das Kinderdorf kennen, wandert ein Stück weit durch den Königsforst (Bergbau und altes Munitionslager) und kehrt über Neufrankenforst ins Zentrum zurück. Als Alternative käme der Weg über Altfrankenforst mit seinen alten schönen Villen hin zur Saaler Mühle und über Kippekausen zurück in Frage.
Der vierte Weg führt von der Steinbreche zur Kicke, ggf. mit einem Abstecher zur Alten Kirche. Über die „Kaule“ gelangt man zur „Brandroster“ von wo die „Alte Marktstraße“ an den Reiterhof im ehemaligen Rittergut „Beningsfeld“ heranführt. Auch dort soll es eine „Motte“ gegeben haben. Zurück geht es über die „Bernard-Eyberg-Straße“ zur Steinbreche.
Auf allen Wegen können sich kleine aber auch größere Gruppen von H.P.Müller führen lassen.
Quelle: H.P. Müller Auszug aus Band 3/I; BHV
Belgische Besatzung
Ab Sommer 1949 kam es zu größeren Beschlagnahmungen. Insgesamt wurden bis Anfang der fünfziger Jahre 262 Wohnungen beschlagnahmt, vor allem in
Für alle Texte auf dieser Seite ist die Quelle: H.P. Müller
Autobahnzufahrt Refrath bzw. durch den Golfplatz wandern. Die beschriebene Wanderung, die in Karte blau eingezeichnete ist, hat eine Länge von 12,5 km und kann in rund vier Stunden gut zu schaffen sein. Sie kann auch problemlos mit den Fahrrad befahren werden.
Am besten beginnt man auf dem Parkplatz der Eissporthalle und geht im Uhrzeigersinn den Weg am Bahndamm entlang, kreuzt die Haltestelle „Frankenforst“, geht durch die Villenkolonie Alt Frankenforst, quert die „Frankenforster Straße“ und kommt über die „Ernst-Reuter-Straße“ zur BAST.
Ein Tunnel führt unter der A4 hindurch. Dahinter kreuzt man den Bahndamm der ehemaligen Munitionsbahn, wandert hinunter ins Tal und überquert den Flehbach. Der Verlauf des Flehbaches ist die Grenze zu Köln. Da man an ihm nicht entlang gehen kann, biegt man oben rechts ab, kreuzt noch einmal den Flehbach, hält sich links und trifft unten auf den „Rennweg“. Ihm nach links folgend, überquert man noch einmal den Flehbach.
An der nächsten Kreuzung führt der Weg rechts hinunter zum Kinderdorf. Vom unteren Parkplatz am „Rather Weg“ wandert man erneut über den Flehbach, unterquert die A4 und kommt zur „Lustheide“. Sie überquert man, gelangt nach „In der Auen“ und biegt links zum Sportplatz am „Heuweg“ ab.
Wer nicht den ganzen Rundweg auf einmal machen möchte, kann von der nahen Haltestelle „Lustheide“ mit der Bahn zurückfahren, ggf. bis zur Haltestelle Alt Frankenforst.
Über die Bahnschienen gelangt man über den „Bucheckernweg“ zum „Eichenkamp“. Kurioserweise muss man zunächst durch ein kleines Stück Köln. Dort, wo früher Eichenwald stand, geht man über „Im Lüh“ zu den Beningsfelder Wiesen, folgt rechts dem „Rinderweg“ durch die Wiesen zum „Beningsfeld“.
Am Reiterhof vorbei gelangt man zur Kläranlage, die an der Stadtgrenze steht. Rechts, wo der umgatterte Reitplatz ist, stand vermutlich auch einmal ein Motte. Durch den kleinen Wald über die „Marktstraße“ kommt man zur „Bandroster“, überquert sie, wandert in der „Hasselstraße“ bis zur Kreuzung mit dem „Strunder Weg“. Rechts führt er zu „Auf der Kaule“, wo das „Kickehäuschen“ zur Einkehr gelockt hätte, aber seit März 2018 ist es geschlossen und das Gelände mit dem großen Biergarten wird bebaut.
Von dort über „Auf der Kaule“, den „ Refrather Weg“ überquerend, erreicht man die „Golfplatzstraße“. Ihr folgend sieht man links eine alte Trassgrube auf dem Golfplatzgelände, rechts den Saaler Weiher und erreicht wieder den Ausgangspunkt.
Nähere Auskunft bei H.P. Müller (022oo4 66355)
Quelle: H.P. Müller
Alt-Frankenforst. Den Bewohnern gab man drei Wochen Zeit, auszuziehen. Ihre Möbel mussten sie vielfach zurücklassen. Im ehemaligen Hotel Frankenforst unterhielten die Belgier ein
Offizierskasino und eine Militärkapelle. Im Seitentrakt an der „Brüderstraße“ gab es auch ein Militärgefängnis. Dort sollen einmal ca. zwanzig Häftlinge ausgebrochen sein, worauf die Militärpolizei
den Königsforst durchkämmte, um sie wieder einzufangen.
Belgische Besatzungsangehörige kauften in eigenen Läden, in denen man nur mit belgischen Francs bezahlen konnte und Deutsche keinen Zutritt hatten.
Für die ca. 600 Soldaten, die im Schloss untergebracht waren, wurde die katholische Volksschule in der „Schlossstraße“ beschlagnahmt und zur Mannschaftskantine umfunktioniert. Rund 1000 Schüler wurden auf Baracken, Kellerräume und das Progymnasium verteilt und erhielten Schichtunterricht.
In Bensberg wurde am „Neuenweg“ und in der „Saaler Straße“ gebaut. In der „Falltorstraße“ entstand ein großes Gebäude als Hauptquartier der 16. Panzerdivision, das mittlerweile abgerissen wurde und Neubauten Platz gemacht hat. In Lückerath an der „Gladbacher Straße“ wurde ein großer Autopark mit Reparaturwerkstätten angelegt, der auch Deutschen Arbeitsplätze bot. Dort steht heute ein Seniorenheim. An der „Kölner Straße“ wurde ein Familienkaufhaus (Corporative) errichtet.
Auf Drängen des Stadtdirektors Wagener war es schon 1949 zum Bau der sogenannten „Belgiersiedlung“ in Neufrankenforst gekommen, das damals noch viele freie Flächen hatte. Westlich der Villenkolonie in Verlängerung der „Parkstraße“ und an den neu angelegten Straßen „Chlodwigstraße“ und „Frankenstraße“ konnten 1950 bereits die ersten 58 Häuser von belgischen Soldatenfamilien bezogen werden. Sie sind mittlerweile teilweise abgerissen und nach 2015 durch Neubauten ersetzt oder an Familien verkauft und von diesen saniert worden.
Für die belgischen Kinder der näheren Umgebung wurde damals in der „Taubenstraße“ eine Schule mit Sportplatz und Turnhalle gebaut. Sie ist baulich so solide und in der Raumausstattung so komfortabel, dass sie immer noch als Grundschule dient. Da auch die Frage nach einer Möglichkeit zum Gottesdienst aufkam, erhielt die Schule als Anbau eine Kapelle. Der in Frankenforst lebende Pfarrer i. R., Kopczynski, erreichte, dass in der Kapelle auch für deutsche Katholiken Sonntags Gottesdienst gehalten werden durfte.
Quelle: H.P. Müller